Genetische Untersuchung des Dystrophin-Gens
Fakten
Bestätigung der klinischen Diagnose
Die Diagnose der DMD wird nach der Überweisung durch einen Spezialisten für neuromuskuläre Erkrankungen gestellt, der das Kind klinisch beurteilen und die Ergebnisse der genetischen Untersuchung interpretieren kann.1
MLPA
MLPA (Multiplex-ligationsabhängige Sondenamplifizierung) kann Deletionen und Duplikationen (große Mutationen) erkennen, die für ca. 75 % aller Mutationen verantwortlich sind.1,2 Sie ist jedoch nicht in der Lage, kleine Mutationen wie z. B. Nonsense-Mutationen zu erfassen. Das Fehlen einer Deletion oder Duplikation in der MLPA kann die Diagnose einer DMD weder bestätigen noch ausschließen.3,4
Gensequenzierung
Die Sequenzierung des Dystrophin-Gens ist für die Detektion von kleinen Mutationen, also z. B. von Nonsense-Mutationen, erforderlich.1-5
Muskelbiopsie
Zum Nachweis des Vorhandenseins oder Fehlens von Dystrophin-Protein kann eine Muskelbiopsie durchgeführt werden. Die Muskelbiopsie macht jedoch die genetische Untersuchung nicht überflüssig. Sie ist nicht notwendig, wenn die Diagnose bereits durch eine genetische Untersuchung gesichert ist.1
Gen-diagnostischer Algorithmus
- Bei einem negativen MLPA-Test (kein Nachweis einer großen Duplikation oder Deletion) ist eine vollständige Sequenzierung des Genes notwendig, um zu einer eindeutigen Diagnose zu gelangen3
- Etwa die Hälfte der kleinen Mutationen sind Nonsense-Mutationen
- Eine eindeutige Diagnose der DMD ist nur durch Gendiagnostik möglich
- Bei konsequenter Anwendung können mit Hilfe der bei Bedarf zweistufigen Diagnostik (1. MLP + 2. Gensequenzierung) 97 % der Mutationen nachgewiesen werden
Referenzen
1.Bushby K, et al. Lancet Neurol. 2010;9:77–93. 2.Kalman L, et al. J Mol Diagn. 2011;13:167–174. 3.Laing NG, et al. Clin Biochem Rev. 2011;32:129–134. 4.Abbs S, et al. Neuromuscul Disord. 2010;20:422–427. 5.Dent KM, et al. Am J Med Genet. A 2005;134:295–298.